DHTML JavaScript Menu Courtesy of Milonic.com
|
![]() Foto: Martin Rosenkranz |
Den beiden russischen Angeboten wird nicht näher getreten.
Der grosse EH101 "Merlin" scheidet früh aus, da die Mussforderung nach einem "Einsinkschutz" nicht erfüllt wird. Es ist auch offensichtlich, dass der EH101 nicht optimal für die Bedingungen in Österreich ist. Der EH101 wurde auf maritime Anwendungen hin optimiert. Das Hauptaugenmerk der Entwicklung lag daher eher auf hoher Fluggeschwindigkeit und grosser Reichweite. Flughöhen wie sie in Österreich zum Alltag gehören sind nicht das Metier des "Merlin" und die oft kleinen Landeflächen im Hochgebirge schon gar nicht.
Der AB-412 ist von vornherein chancenlos. Dieser Hubschrauber erbringt mit einem Leergewicht von 2.914 kg und einer maximalen Abflugmasse von 5.398 kg bei weitem nicht die geforderten 3 bis 4,5 Tonnen Nutzlast. Die Bitte um ein Angebot dürfte hier erfolgt sein um im Wettbewerb stichhaltige Daten für zukünftige Planungen zu erhalten.
Auch als chancenlos muss der NH90 bezeichnet werden. Es fliegen gerade erst die Prototypen. Bis zur Auslieferung müsste Österreich lange warten, zumal die Herstellerländer bereits Bestellungen für 152 Stück getätigt und einen Gesamtbedarf von 642 Stück angekündigt haben.
Die beiden chancenreichsten Bewerber sind der eurocopter AS 532 MkII "Cougar" und der Sikorsky S-70A "Black Hawk". Beide Hubschrauber bieten in ihren aktuellen Versionen eine Kombination aus moderner Technik und bewährter Konstruktion.
Später wird klar, dass der Cougar" MkII die Forderungen des BMLV im Bezug auf die Flugfähigkeit unter Vereisungsbedingungen nicht bzw. ungenügend erfüllt.
Um der Forderung "Unlimitierte Flugleistung unter Vereisungsbedingungen" zu entsprechen wurde von eurocopter das Modell AS532 UC/AC "Cougar" MkI angeboten.
Doch nicht nur die Europäer müssen Federn lassen - der Verfall des Dollars macht US-Produkte - und damit auch den Black Hawk fast täglich teurer.
Auch auf Seiten der Beschaffer gibt es Veränderungen.
Die Finanzierung der Hubschrauber wird von zwei auf sechs Jahre gestreckt.
Der notwendige Kredit verteuert die Angebote um über 10%.
Noch lange bevor eine Unterschrift unter einen Vertrag kommt wird klar, dass der geplante Kostenrahmen von öS 2,4 Mrd. (EUR 174,41 Mio.) nicht gehalten werden kann.
Beide Hersteller geben Angebote ab die über den ursprünglich geplanten öS 2,4 Milliarden (6 x öS 400 Mio./Jahr) liegen.
Auch der Zeitpunkt für die Entscheidung verzögert sich. Statt im ersten Halbjahr 2000 verschiebt sich diese ins zweite Halbjahr.
Inzwischen werden die Anbieter nach dem "best-and-final offer" ochmals zur Vorlage von Nachbesserungen bei den Kompensationsgeschäften aufgefordert.
Im Juli wird bekannt, dass Sikorsky in der technisch-militärischen Bewertung bei 1.000 erreichbaren Nutzwertpunkten mit dem "Black Hawk" 100 Punkte Vorsprung gegenüber der Konkurrenz erzielt hat. Mehrere Offiziere aus der Hubschrauber-Truppe outen sich und geben dem "Black Hawk" klar den Vorzug.
Am 6.Oktober 2000 fällt die Entscheidung zugunsten des "Black Hawk".
Beschafft werden neun Sikorsky S-70A-42 "Black Hawk" für öS 2,9 Milliarden (EUR 210,75 Mio.).
Der französisch-deutsche Mitbewerber Eurocopter unterliegt trotz des billigeren Offerts von öS 2,5 Mrd. (EUR 181,68 Mio.).