Die Technologieträger
CH-53D "Sea Stallion"
S-61 "Sea King"
S-67 "Blackhawk"
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Sikorsky hatte sich schon vor Einsendung des S-70 Entwurfes voll auf diese Ausschreibung konzentriert.
Man hatte bisher etwa 5000 Hubschrauber produziert und war knapp an Aufträgen.
UTTAS mit einem von der Army angestrebten Ankauf von vorerst 1.107 Maschinen war außerordentlich wichtig für Sikorsky.
Um die von der Konkurrenz zu erwartenden Angebote zu schlagen tat man alles um die im UTTAS-Papier von der Army vorgetragenen Wünsche und Forderungen voll zu erfüllen und demonstrierte der Army in der Praxis Technologien die man in den eigenen UTTAS-Entwurf integrieren wollte.
Fünf Hubschrauber wurden als Technologieträger eingesetzt um Tests und Erfahrungen mit Systemen zu sammeln die man beim S-70 umsetzen wollte.
Ein CH-53D wurde mit Titan-Rotorblättern, anstatt der bei diesem Typ üblichen Aluminium-Rotorblättern, ausgerüstet um Leistung und Wendigkeit zu verbessern.
Der selbst finanzierte S-67 Hochgeschwindigkeits-Kampfhubschrauber durfte seine leistungssteigernden und lärmmindernden zurückgepfeilten Rotorblatt-Enden zum UTTAS-Typ beisteuern.
Ein weiterer CH-53D bekam einen Rotorkopf mit sechs wartungsfreien Elastomerlagern und ein S-61 einen Heckrotorkopf bei dem die Lager durch eine wartungsfreie Kompositstruktur ersetzt wurden.
Und bei einem dritten CH-53D wurde der Heckrotor in einem Winkel von 20° angebracht um Auftrieb zu produzieren, die Leistung zu erhöhen und Gesamthöhe sowie Hauptrotordurchmesser reduzieren zu können.
Die praktischen Nutzen dieser Features wurden der Army von Sikorsky aktiv vorgeführt um die eigene Position noch vor Beginn des Testflugprogramms zu verbessern.
Auf den "request for proposal" antworteten schliesslich die Firmen Boeing Vertol, Sikorsky und Bell Helicopter Company.
Nach eingehender Prüfung der eingegangenen Entwürfe entschied die US-Army je drei Prototypen des Sikorsky Entwurfes, die Maschinen erhielten die Dienstbezeichnung YUH-60, und des Boeing Vertol Entwurfes mit Dienstbezeichnung YUH-61, in einer "fly-off Competition" gegeneinander antreten zu lassen um den Sieger zu küren.
Sowohl Boeing Vertol als auch Sikorsky bauten auf eigene Kosten jeweils einen vierten Prototyp um ihre Chancen für diesen wichtigen Auftrag, immerhin das Haupt-Lufttransportmittel der US-Army, zu verbessern.
Am 17. Oktober 1974, 27 Monate nach Vertragsunterzeichnung und 6 Wochen vor dem Zeitplan, hob der Sikorsky YUH-60 zu seinem Erstflug ab.
Der Boeing Vertol YUH-61 folgte im November, ebenfalls voll im Zeitplan.
Sikorsky YUH-60
Boeing YUH-61
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Das Testflugprogramm des YUH-60 zeigte klar die Notwendigkeit einiger Änderungen auf.
So verursachte der Rotorabwind auf den großen fix montierten horizontalen Stabilisator am Heck während schneller Landungsanflüge ein zu großes Aufbäumen der Maschine.
Nachdem mehrere Alternativen getestet wurden entschied man sich für einen frei fliegenden Stabilisator, der im Schwebe- und Langsamflug um 40° angestellt wird um den Effekt zu mindern.
Eine weitere Änderung betraf den Heckausleger, er wurde in seiner Fläche reduziert um den Effektivität des Heckrotors auf den Ausleger zu verringern.
Die höhe des vertikalen Stabilisators blieb erhalten, er soll auch bei totalem Verlust des Heckrotors für ausreichende Stabilität im Vorwärtsflug sorgen.
Die Forderung nach einer schnellen Verladbarkeit in Transportflugzeuge führte beim Prototyp zu einem sehr niedrigen Rotorkopf.
Da dieser jedoch starke Vibrationen auf die Zelle übertrug wurde dem Rotormast ein 38cm langes Zwischenstück hinzugefügt welches für Transporte ausgebaut werden kann ohne den Rotorkopf abnehmen zu müssen.
Schließlich gab es auch noch eine kleine Änderung bei der Form des Bodensichtfensters der Piloten, das Kabinendach wurde umgestaltet, das Seitenfenster der Piloten wurde einteilig gebaut, das erste Kabinenfenster wurde in zwei Teilen auf einen verschiebbaren Rahmen montiert um Platz für Bordschützen zu schaffen und das Spornrad, welches bei den ersten Prototypen noch einziehbar war, wurde für die Serie starr gebaut.
Am 17. Mai 1975 fand der Erstflug jenes YUH-60 Prototypen statt welcher schließlich dem Produktionsstandard entsprach.
Am 19. März 1976 wurden zwei dieser Prototypen für Flugtests vorerst an Fort Rucker, Alabama und im Juni 1976 weiter an Fort Campbell, Kentucky übergeben.
Einen Prototyp bekam für technische Test die Edwards Air Force Base in Kalifornien.
Die insgesamt 812 Flugstunden umfassenden Flugtests fanden sowohl unter extremer Hitze in Wüsten als auch in extremer Kälte (-65° Fahrenheit /-54° Celsius) statt.
Der UTTAS-Wettbewerb endete am 23. Dezember 1976 mit der Bekanntgabe des Siegers durch die US-Army.
Der YUH-60 hatte das Rennen gemacht, ein Weihnachtsgeschenk über das man sich bei Sikorsky sicherlich gefreut hat.
Die Namensnennung erfolgte im September 1977.
Folgend der Tradition der US-Army ihre Hubschrauber nach den Amerikanischen Ureinwohnern, den Indianern, zu benennen wurde der YUH-60 "Black Hawk" genannt.
"Black Hawk" (Schwarzer Falke) lebte von 1767 bis 1838 und war der Häuptling der Sac-Indianer.
1804 verkauften die Sac und Fox Indianer für 1000 US$ Land östlich des Mississippi.
Black Hawk akzeptierte dieses Abkommen nicht und kämpfte 1812 gemeinsam mit den Britten gegen die Vereinigten Staaten von Amerika.
Nach mehreren Friedensverhandlungen 1815, 1816 und 1823 siedelten Sac und Fox in den weniger fruchtbaren Gebieten westlich des Mississippi.
Im April 1832 kehrten die hungernden Indianer in ihre ursprünglichen Gebiete zurück.
Nachdem die Weißen einen friedlichen Emissär der Indianer erschossen hatten begann der "Black Hawk Krieg".
Am 21. Juli 1832 wurden die Indianer am Wisconsin River geschlagen und nochmals am 3. August beim "Bad Axe Massaker", Black Hawk ergab sich am 27. August 1832.
Die überlebenden Indianer wurden daraufhin in einem Reservat nahe Fort Des Moines in Iowa angesiedelt wo Black Hawk 1838 starb.
Black Hawk Links
Microsoft® Encarta® Online Encyclopedia
Road Trip USA
BLACK HAWK & SON
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